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Russische Musik von Nichtrussen

 

Viele Komponisten außerhalb Rußlands sind durch die russische Musik, eine Reise nach Rußland oder durch russische Literatur angeregt worden, eigene russisch gefärbte Werke zu komponieren. Die nachfolgende Auswahl stellt sicherlich nur einen kleinen Teil aller derartiger Kompositionen dar.

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Alfano Franco (1876-1954) - Oper "Risurrezione" nach Lew Tolstois Roman "Auferstehung", Turin 1904.

Arnic Blaz (1910-1970) - 5. Sinfonie "Vojna i mir" nach Lew Tolstois "Krieg und Frieden", 1941.

Granville Bantock - (1868-1946) - Russische Szenen (14 Min.): Suite in 5 Sätzen (1. Auf dem Jahrmarkt, 2. Mazurka, 3. Polka, 4. Walzer, 5. Kosakentanz).

Arnold Bax (1883-1953) - Russische Suite (20 Min.): Orchesterfassung von drei Klavierstücken (1. Gopak, 2. Nocturne "Mainacht in der Ukraine", 3. In einem Wodkaladen), die Bax im Jahre 1919 als insgesamt zwanzig Minuten dauernde Orchesterzwischenspiele für das Gastspiel der Djaghilew-Truppe in London komponierte.

Ludwig van Beethoven (1770-1827) - Streichquartette op.59 Nr.1 und 2 (36 und 32 Min.): Die insgesamt drei Streichquartette op.59 wurden von dem russischen Gesandten in Wien, Fürst Andreas Rasumowski, im Jahre 1806 bei Beethoven in Auftrag gegeben. In den ersten beiden der "Rasumowski-Quartette" verarbeitete Beethoven u.a. auch russische Volkslieder, die er der Volksliedsammlung von Pratsch entnahm. Im ersten Quartett erscheint das "thème russe" im Finalsatz ("Allegretto"); im zweiten Quartett taucht eine russische Melodie im dritten Satz ("Allgretto") auf, die auch Mussorgsky im "Boris Godunow" und Tschaikowsky im "Mazeppa" verwendete.
Zwölf Variationen über das Thema des russischen Tanzes aus dem Ballett "Das Waldmädchen" von Paul Wranitzky für Klavier WoO 71 (12 Min.). Das Ballett Wranitzkys wurde am 23. September 1796 in Wien uraufgeführt. Der russische Tanz ist mit "Russe par Jarnovich" überschrieben, womit Beethoven auf die Herkunft des Tanzes von dem kroatischen Violinvirtuosen G. Jarnowitsch. Das russische Thema verarbeitete Haydn bereits im Jahre 1772 zu einem Flötenuhrstück. Beethoven Variationen erschienen im April 1798.

Arturo Berutti (1862-1938) - Ballett nach Gogols "Taras Bulba", 1895

Johannes Brahms (1833-1897) - Souvenir de la Russie op.151 - Sechs Fantasien für Klavier zu 4 Händen unter dem Pseudonym G.W.Marks herausgegeben, 1853. (1. Russische Nationalhymne nach Lwow, 2. Lied nach Titow, 3. Romanze nach Warlamow, 4. Die Nachtigal von Aljabjew, 5. Böhmisches Lied, 6. KOCA - Böhmisches Lied).

Benjamin Britten (1913-1976) - "Russian Funeral" für Blechbläser, Harfe und Schlagzeug, 1936, erster Satz der Suite in 5 Sätzen "Soirées Musicales op.9" nach Rossini (11 Min.)

Max Bruch (1838-1920) - Suite über russische Themen op.79b: Fünfsätzige Suite (I. Andante sostenuto, II. Adagio, ma non troppo lento - Vivace, III. (Tanz) Vivace ma non troppo, IV. a) Adagio sostenuto b) (Trauermarsch) Andante sostenuto, V. Allegro energico, ma non troppo. Bruch schrieb seine "Lieder und Tänze nach russischen und schwedischen Volksliedern op.79" für Violine und Klavier im Jahre 1903 als Ausfluß seiner Beschäftigung mit Volksmusik. Die Volkslieder entnahm er Balakirews Volksliedsammlung von 1898. Vier Nummern und ein neu komponiertes Stück orchestrierte er noch im selben Jahr zur ca. achtzehnminütigen Suite op.79b.

Thomas Byström (1821-1909) - "Air russe variee" für Klavier (14 Min.)

Fernando Carulli (1770-1841) - Variationen op.110 ("Deux Aires russes varies") für zwei Gitarren

Alfredo Casella (1883-1947) - Islamey: Bearbeitung der Klavierfantasie Balakirews für Orchester (1907).

Catterino Cavos (1776-1840) Frühe russische Opern mit starkem italienischen Einfluß: "Russalka" (1803), "Die Dnjepr-Nixe" (1804), "Lesta, die Dnjepr-Nixe" (1805), "Der unsichtbare Prinz oder Richard der Zauberer" (1805), "Der Liebesbrief" (1806), "Ilja der Held" (1806), "Die drei buckligen Brüder" (1808), "Der Kosakendichter" (1812), "Iwan Sussanin" (1815), "Dobrynja Nikitisch" (1818) und "Der Feuervogel" (1823), "Der Gefangene im Kaukasus oder Der Schatten der Braut" (1823). Einige Ballette nach russischen Themen.

Gaetano Donizetti (1797-1848) - Oper "Il Borgomastro di Saardam" nach A.H.J. Mélesville, J.T.Merle und E. Cantivau de Boirie, 1827 (Donizettis Version des Sujets, das Lorzing in "Zar und Zimmermann" bearbeitete.)

Louis Durey (1888-1979) - Kantate "La guerre et la paix" für Tenor, Bariton, gemischten Chor und 8 Instrumente nach Lew Tolstois "Krieg und Frieden", 1949.

Anton Dvorak (1841-1904) - Dimitri, Oper in vier Akten nach einem Libretto von Marie Cervinkova-Riegrova nach einem tschechischen Schauspiel von F.B. Mikovec (ca. 3 Std.), 1881-82, umgearbeitet 1894, Uraufführung: 1882. Handlung: Der falsche Dimitri, durch Zeugnis des Zarenwitwe Marfa als Sohn Iwan des Schrecklichen ausgewiesen, mit der polnischen Wojewodentochter Marina verheiratet, wird zwar Zar, doch von den nationalen und religiösen Spannungen zwischen Rußland und Polen, Orthodoxie und Katholizismus, aufgerieben. Er verliebt sich in Xenia, die als einzig überlebende Tochter des Boris Godunow, unterliegt aber Intrige und Machtwahn des Fürsten Schuiski und der Bojaren. Russalka op.114, Oper nach Puschkin, 1901

Werner Egk (1901-1983) - Schauspielmusik zu Gogols "Revisor", 1957

Gerhard Fischer-Münster (*1952) – Meditation über ein Thema von Aram Chatschaturjan für Klavier. Komponiert 1970, revidiert 2004, Uraufführung 1970 in Mainz (Fischer-Münster, Klavier)

Jacques Halévy (1799-1862) - Oper "Pique Dame" nach Puschkin, 1850

Joseph Haydn (1732-1809) - Russische Streichquartette Nr.37-42 op.33 Nr.1-6 ("Dem Großfürsten Pawel Petrowitsch gewidmet"), 1778-81. Das "russische" dieser Quartette beschränkt sich jedoch auf die Widmung.

York Höller  - Oper "Der Meister und Margarita" nach Michael Bulgakow.

Leos Janacek (1854-1928) - Janacek war wie der größte Teil des tschechischen Kleinbürgertums um die Jahrhundertwende geradezu russophil. Insgesamt dreimal bereiste er Rußland, nachdem er sich bereits als junger Mann mit Plänen für ein Melodrama nach Lermontow und eine Slawische Sinfonie beschäftigt hatte. Für den reifen Komponisten wurden Sprache und Literatur zur inspirativen Quelle seines Schaffens. Diese Russenliebe schlug sich auch in einigen Kompositionen nieder: "Katja Kabanowa" - Oper nach Ostrowski (1919-21). "Aus einem Totenhaus" - Oper nach Dostojewski (1927-28). "Elegie auf den Tod der Tochter Olga" - Kantate für Tenor, gemischten Chor und Klavier nach einem russischen Text (1903). "Märchen" - für Violoncello und Klavier nach einem Märchen von Shukowski (1910). "Kosakentanz" - Russischer Volkstanz für Orchester (1899). Taras Bulba (23 Min.), Rhapsodie für Orchester in drei Sätzen (I. Andrejs Tod, II. Ostaps Tod, III. Prophezeiung und Tod des Taras Bulba). "Taras Bulba" wurde zwischen 1915 und 1918 nach Nikolai Gogols gleichnamiger Erzählung für großes Orchester mit Orgel komponiert.

Otakar Jeremias (1892-1962) - Oper "Die Brüder Karamasow" in 3 Akten nach Dostojewski, 1922-27

Edouard Lalo (1823-1892) - Concerto russe op.29 für Violine und Orchester, 1879 (32 Min.), Chants russes - 4.Satz des Concerto russe op.29 für Cello und Violine, 1879 (6 Min.)

Franz Liszt (1811-1886) - Bearbeitungen russischer Werke: Dargomyshski - Slawische Tarantella für Klavier zu drei Händen arrangiert für Klavier zu zwei Händen (1879). Tschaikowky - Polonaise aus der Oper "Eugen Onegin" für Klavier (1879). Rubinstein - Aserbaidschanisches Lied "Oh! Wenn es doch immer so bliebe!" für Klavier (1881). Rubinstein - Lied "Asra" erweitert von 46 auf 144 Takte und Transkription für Klavier (1884). Cui - Tarantella op.12 erweitert von 310 auf 630 Takte und Transkription für Klavier (1885). Russisches Volkslied "Abschied" für Klavier (1885).

Albert Lortzing (1801-1851) - Zar und Zimmermann: Komische Oper in 3 Akten (1837). Fiktive Geschichte über den Aufenthalt Peter des Großen in Holland. Die Musik weist jedoch keinen russischen Einfluß auf.

Paul Pabst (1854-1897) - Konzertparaphrase op.81 über Tschaikowskys Oper "Eugen Onegin" für Klavier (11 Min.)

Charles Parry (1848-1918) - Sinfonische Ode "Krieg und Frieden" nach Lew Tolstoi, 1903

Arrigo Pedrollo (1978-1964) - Oper "Delitto e castigo" von G.Forzano nach Dostojewskis "Schuld und Sühne", 1926 Mailand.

David Popper (1843-1913) - Fantasie über kleinrussische Themen

Maurice Ravel (1875-1937) - Bearbeitungen von Werken Mussorgskys: Klaviersuite "Bilder einer Ausstellung" für Orchester (1922). Bearbeitung und Instrumentierung der Oper "Chowanstschina" in Zusammenarbeit mit Igor Strawinsky (1913). Walzer für Klavier "A la manière de Borodine", 1913.

Dieter Rehfeld (*1955) - Die Sinfonie Nr.1 D-Dur op.13 (1978-1980) enthält ein Zitat aus der Sinfonie Nr.1 von Schostakowitsch. Das Streichquartett op.42 (1999/2000) entstand im Gedenken des Doppeljubiläums 250. Todestag J.S.Bach und 25. Todestag D.Schostakowitschs. Das Werk setzt sich mit den Namensinitialen (BACH, DSCH) und mit Kompositionstechniken dieser Meister auseinander, ohne diese aber in irgendeiner Weise zu kopieren.

Hermann Reutter (1900-1985) - Russische Lieder opp. 21, 23, 68.

Albert Roussel (1869-1937) - Sinfonisches Präludium "Résurrection op.4" nach Lew Tolstois Roman "Auferstehung", 1903/04.

Marcel Samuel-Rousseau (1882-1955) - Oper "Taras Bulba" in 5 Akten nach Gogol, 1908-19

Giovanni Sarti (1729-1802) - Oper "Der Regierungsantritt Olegs" (1790) in Zusammenarbeit mit Paschkewitsch. Zwei "Russische Oratorien" (1785) "Russisches Te Deum" (1781).

Peter Schat (*1935) - Oper "Symposion" in zwei Akten mit je 6 Bildern (1994) nach einem Libretto von Gerrit Komrij. Schats Oper schildert die letzten Tage im Leben Peter Tschaikowskys von der Uraufführung der "Pathétique" bis zum Freitod, in den ihn ein Ehrengericht getrieben haben soll. Die dreistündige Oper des niederländischen Komponisten basiert auf einer eigenen, dunkel gefärbten Tonsprache. Nur an drei Stellen bedient sich der Komponist kurzer, gewollt plakativer Zitate aus Tschaikowskys "Pathétique".

Fernando Sor (1778-1839) - "Russische Erinnerungen" Thema und Variationen für zwei Gitarren (3 Min.). Der spanische Komponist und Gitarrist Sor schrieb seine "Russischen Erinnerungen" nach einem Aufenthalt in Moskau um 1815.

Kaikhoshru Sorabji (1892-1988) - Pasticcio Nr.3 für Klavier (1923) nach einem Werk von Rimsky-Korsakow.

Johann Strauß (Sohn) (1825-1899) - Slaven-Potourri op.39 (1847) nach slawischen Volksweisen (16 Min.).
Nikolai-Quadrille op.65 (6 Min.) dem sich im Jahre 1849 in Wien aufhaltenden Zarewitsch Alexander Nikolajewitsch gewidmet. Im Finale der Quadrille wird die Zarenhymne zitiert.
Abschied von St. Petersburg op.210 (9 Min.). Johann Strauß war von 1856 bis 1858 als Kapellmeister der russischen Eisenbahngesellschaft in Pawlowsk bei Petersburg tätigt. Für das letzte Konzert komponierte er den Walzer op.210.
Niko-Polka op.228 (4 Min.) - Polka im russischen Stil im Sommer 1859 entstanden. Der Titel entstand in Anlehnung an die Widmung für den Fürsten Nikolaus Dadiani.
Russische Marschfantasie op.353 und "Im russischen Dorfe" op.355 (8 Min.)). Beide im Jahre 1872 entstandenen Orchesterfantasien waren für Konzerte in Pawlowsk vorgesehen, die jedoch nicht stattfanden, da Strauß kurzfristig umdisponierte und in die Vereinigten Staaten reiste.
Russischer Marsch op.426 (4 Min.). Werk, das Strauß für seinen letzten Besuch in Petersburg im Frühjahr 1886 komponierte.

Franz von Suppé (1819-1895) - Operette "Die Kartenschlägerin" nach Puschkins "Pique Dame", 1862.

Heinrich Sutermeister (*1910) - Oper "Raskolnikoff" nach Dostojewskis "Schuld und Sühne", 1942 Dresden.

William Walton (1902-1983) - Oper "Der Bär" in einem Akt nach Anton Tschechow.

Carl Maria von Weber (1786-1826) - Variationen über das russische Volkslied "Schöne Minka" op.40 für Klavier (16 Min.) Die Maria Pawlowna gewidmeten Variationen (Introduktion und 9 Variationen) entstanden in den Jahren 1814 bis 1815.

Joseph Weigl - (1766-1846) Oper "Die Jugendjahre Peters des Großen" in 3 Akten nach J.N.Bouilly, 1814

Karel Weiss (1862-1944) - Schauspielmusik zu Gogols "Revisor", 1907

Amilcare Zanella (1873-1949) - Schauspielmusik zu Gogols "Revisor", 1940